Meine „Liebesgeschichte“ mit Deutschland begann 1973, als ich die berühmte Pferde-Expertin Ursula Bruns für einen Monat im
Freizeitreiter-Testzentrum Reken besuchte. Im Jahr zuvor war sie mein Gast in meiner Schule für Reitlehrer in Kalifornien gewesen, und
wir hatten sofort Freundschaft geschlossen. Damals hätte ich aber wahrlich nicht geglaubt, dass Europa und ganz speziell Deutschland
in den nächsten 30 Jahren so etwas wie meine zweite Heimat werden würde - aber es kam so.
1975 präsentierte ich auf der großen Pferdemesse Equitana mit drei Reitschülern das Reiten
auf ungesattelten Pferden, die ohne Zaumzeug - nur mit einem Ring um den Hals - gelenkt
wurden. Ursula Bruns als Chefredakteurin der Fachzeitschrift „Freizeit im Sattel“ kommentierte
unseren Auftritt. Die Idee, Pferde ohne Sattel und Zaumzeug zu reiten, war zu dieser Zeit eine
Sensation und viele Zeitschriften berichteten darüber. Durch die große Publicity wurde ich
vielfach darum gebeten, Wochenendreitkurse zu leiten und Menschen mit ihren Pferden zu
helfen, was ich sehr gerne tat.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt in den USA und Kanada vor allem mit Menschen aus der
Reitsportszene zu tun gehabt. Ich leitete die von meinem Mann und mir gegründete Schule für
Reitlehrer. Die Schüler aus neun Ländern absolvierten bei uns ein 9-monatiges
Ausbildungsprogramm. Unsere Schüler wurden in allen Reitdisziplinen ausgebildet wie
Westernreiten, Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Distanzreiten.
In Deutschland kam ich nun überwiegend mit Freizeitreitern in Kontakt, denen es vor allem auf eine gute und harmonische Beziehung
mit ihren Pferden und weniger auf das Gewinnen von Turnieren ankam.
Ursula Bruns war es dann auch, die mich dazu animierte, meine Vorgehensweise und Arbeit mit Pferden zu strukturieren und eine
Methodik für alle Reiter zu entwickeln.